Viktorianisches Echthaar Kropfband / Collier aus England mit 585 Gold und Türkis, 1840-1870

Unglaublich: Der Mensch, dessen Haare hier kunstfertig zu einem Kunstwerk verarbeitet wurden, ist längst fort - das Schmuckstück hat jedoch die Jahrhunderte und zwei Weltkriege überdauert.

Die Ursprünge der Haarkunst führen weit zurück, besonders populär wurde sie im 17. und 18. Jahrhundert - ein Ergebnis der hohen Kindersterblichkeit, die verzweifelte Eltern zurückließ. Es wurde üblich, ein Teil der Haare eines Verstorbenen aufzubewahren. Haar ist schließlich neben Knochen der einzige Teil des menschlichen Körpers, der Jahrhunderte und sogar Jahrtausende überdauern kann.

Aus dem viktorianischen England schließlich war Kunst aus Haaren - geflochten zu Ketten, in Medaillons oder Bildern drapiert oder auf andere Weise genutzt - schließlich nicht mehr wegzudenken. Wenngleich diese Mode auch im Deutschland des Biedermeier und schließlich in ganz Europa Fuß fasste, stammt dieses Collier eindeutig aus Großbritannien. Hergestellt wurde es in der Mitte des 19. Jahrhunderts, circa zwischen 1840-1870.

Nicht bei allen Schmuckstücken handelte es sich um Trauerschmuck - manche wurden aus den Haaren lebender Menschen hergestellt, um Familien oder Freundschaften zu ehren oder Erinnerungsstücke zu verschenken, wenn die Wege sich trennten.

Die Namen der Künstler, die diese Stücke in mühsamer Handarbeit anfertigten - oft Perückenmacher, die mit der Mode gingen und ihr Tätigkeitsfeld entsprechend erweiterten - sind nicht überliefert. Doch es war großes Können nötig, um Stücke wie das vorliegende zu erschaffen - sowohl die geflochtene Kette als auch das Kreuz.

Je schwieriger die Web- und Machart und je hochwertiger die Materialien, desto teurer war das - in Auftragsarbeit angefertigte - Schmuckstück. Somit waren Stücke wie das vorliegende Collier / Kropfband nur für die höheren Bevölkerungsschichten verfügbar. Hier wurden echtes 585 Gold (nicht gestempelt, aber getestet) sowie echte Türkis Cabochons verwendet.

Rund 170 Jahre und zwei Weltkriege haben nur wenige der ohnehin nicht in Massenproduktion hergestellten Schmuckstücke - wie dieses allesamt Unikate - überlebt. Das Collier ist in einem für sein Alter hervorragenden Erhaltungszustand. Einige einzelne Haare sind abgebrochen oder geknickt, die Stränge und das Kreuz sind jedoch intakt und stabil.

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